Dienstag, 22. Juli 2008

Aeromatized Speed Graphic

Long time no blog - lange nichts mehr geschrieben. Wird also Zeit für was Neues! Heute wieder mit einer Art Zeitreise:


Graflex Pacemaker Speed Graphic (in dieser Ausführung zwischen 1947 und 1949) mit 7 inch (178 mm) f2.5 Kodak Aero Ektar (1944), montiert auf einer JoLo-Platine.

Es geht um die Hochzeit zwischen einer 60 Jahre alten Kamera mit einem noch älteren Objektiv. Fotografiert wird auf 4x5 inch Film. Film??? Es gibt noch Film? Ja, noch! Und das ist auch gut so. Ich will nicht gegen die Digitalfotografie wettern, sie hat immense Vorteile die ich sehr schätze. Aber ich vermisse etwas. Es ist einfach wunderbar, ein Dia oder Negativ in die Hand nehmen und betrachten zu können. Zu wissen, dass es bei guter Lagerung jede CD oder DVD mehr als mehrfach überleben wird - aber das ist ein weites Feld und ein anderes Thema. Also zurück: die Speed Graphic war zu ihrer Zeit die Presse-Kamera, nicht nur der berühmte Weegee hat mit ihr gearbeitet. Und das Aero Ektar tat im zweiten Weltkrieg seinen Dienst als Objektiv für Luftaufnahmekameras in amerikanischen Aufklärungsflugzeugen.
Das wirklich interessante an diesem Objektiv ist seine große Öffnung von Blende 2.5 und die kreisförmige Blendenöffnung (normale Großformatobjektive starten meist bei Blende 5,6). Das eröffnet Möglichkeiten der Trennung von Motiv und Hintergrund, die anders kaum möglich sind. Nun hat das Aero Ektar keinen Verschluss wie die anderen Großformat-Objektive und ist damit auf einen externen Verschluss angewiesen. Und da bietet sich die Speed Graphic an, denn Sie hat einen eingebauten Schlitzverschluss mit Zeiten von 1/30 bis 1/1000 Sekunde und T. Mit dieser Kamera kann man also Objektive mit und auch solche ohne eigenen Verschluss benutzen. Das nun vorhandene Problem, das Aero Ektar an die Kamera zu bringen, hat der Holländer Jo Lommen mit seinem JoLo lens board erstklassig gelöst. Jo ist einfach großartig, er ist eine Quelle großen Wissens und hat mir bei meinen großen und kleinen Problemen mit der Speed Graphic schon sehr geholfen.
Aufmerksam auf das Aero Ektar wurde ich durch David Burnett, der das Objektiv als erster wiederentdeckt und damit wunderbare und unverwechselbare Fotos aufgenommen hat. Meine Speed Graphic habe ich dann im Frühjahr via ebay USA erworben, das Objektiv und das JoLo lens board kamen kürzlich dazu. Weiter unten nun meine ersten Ergebnisse.

Die beiden folgenden Bilder sind bei Blende 2.5 und 1/125 Sekunde aufgenommen. Das Aero Ektar scheint bei offener Blende recht soft zu sein. Das macht sich natürlich noch stärker bemerkbar, wenn die Bildstandarte zur Manipulation der Schärfeebene geschwenkt wird. Mein Aero Ektar ist auch schon etwas mitgenommen und hat einige Kratzerchen auf den Gläsern und Staubeinschlüsse im Inneren, das kann den Effekt natürlich noch verstärken. Die weiche Bildwiedergabe kann man auch schon auf der Mattscheibe ahnen, bei Blende 4 wird der Gesamteindruck schon deutlich schärfer und kontrastreicher - leider mit dem teilweisen Verlust der wunderschönen Trennung von scharf eingestelltem Objekt und unscharfem Hintergrund. Man gewinnt durch Abblenden wie üblich etwas Schärfentiefe hinzu. Hier muss ich noch einige Tests machen, um die Bildwirkung besser einschätzen zu können.



Daniel



Martin

Dienstag, 6. Mai 2008

Polaroid memories --- Family business

Ich gebe zu, dass ich in der letzten Zeit etwas Polaroid-lastig bin, das hat wohl mit dem bevorstehenden Abschied vom Sofortbild und dem Verlust dieses einzigartigen Mediums zu tun. Aber mit dem Verschwinden des Sofortbildes geht ein großes Stück Kultur verloren, das aus rein wirtschaftlichen Gründen zu Grabe getragen wird. Dieser Einschnitt ist massiv und plötzlich. Auch wenn die Digitalfotografie in den letzten Jahren einen enormen Wandel unseres Umgangs mit Fotografie hervorgerufen hat kann sie das klassische Sofortbild nicht wirklich ersetzen. Das Sofortbild ist im Gegensatz zum digitalen Bild 'sofort' materiell verfügbar, man kann es direkt in die Hand nehmen. Das digitale Bild existiert zunächst nur virtuell auf einem viel zu klein geratenen Display. Und durch die schiere Menge digital produzierzter Bilder bleiben diese zumeist auch virtuell - nur ein kleiner Teil der aufgenommenen Fotos findet den Weg aufs Papier. Durch den Wegfall der Kosten für das Filmmaterial (Polaroid war immer teuer!) hat sich das Verhalten der Menschen beim Aufnehmen von Fotos ebenso geändert wie der Wert, der heute einer Fotografie beigemessen wird.

Seit ihrer Erfindung hat die Fotografie maßgeblich unsere Welt beeinflusst, und das Sofortbild hatte hierbei eine ganz besondere Rolle. Quasi zum Abschied habe ich noch einmal eine Story auf dem unvergleichlichen Polaroid 55 fotografiert. Es geht um Familienunternehmen und darum, warum sie so erfolgreich sind.



















Freitag, 11. April 2008

Selbst



Selbstportrait am 10. April 2008, Polaroid 55, Linhof Master Technika.

Dienstag, 1. April 2008

Ostern 2008, Alpen-Menzelen vor dem Schnee



Aufgenommen mit Linhof Master Technika, Rollfilm 6x12 cm.
Der Schnee kam ein paar Stunden später...

Freitag, 28. März 2008

Osterwetter und 40-Fieber



Ostern hat dieses Jahr nicht wirklich Spaß gemacht. Erst kam der Schnee, dann meine Bronchitis. Aber da ich nun bereits über 40 Jahre alt bin, konnte auch 40-Fieber mir nicht wirklich etwas anhaben ;-)

Donnerstag, 20. März 2008

Polaroid 55 oder Back to the Future?





Meine bestellten Polaroid 55 sind gekommen. Das Material hatte ich viele Jahre nicht in der Hand, es ist und bleibt großartig. Vielleicht sind es für mich auch die letzten ihrer Art, aber es wäre schön, wenn Polaroid einen Lizenzbehmer finden würde, der dieses Material weiter produziert. Es gibt da wohl vage Gerüchte über Gespräche zwische Polaroid und HARMAN Technology Ltd., also ILFORD...

Samstag, 8. März 2008

Freitag, 29. Februar 2008

Gleichungen mit mehreren Unbekannten









Heute ein Portrait-Termin. Am liebsten habe ich mein Foto im Kopf, bevor ich losfahre. Doch auch dann sind die unbekannten Variablen fast immer in der Überzahl. Ich weiß meist nicht, wie mein "Opfer" aussieht, ich kenne die Räumlichkeiten nicht, das Licht wirkt nicht so, wie ich es mir zuvor überleget hatte, ich habe zu wenig Zeit für das Foto...
Manchmal meint man, es sei schier zum Verzweifeln. Aber gerade dort liegt die Herausforderung. Das Unbekannte ist das Salz des Lebens!

Dienstag, 26. Februar 2008

Zeitreise











Gerade komme ich von einer Zeitreise zurück - beim Suchen fielen mir Polaroids aus 1995 in die Hände. Die Polas zeigen die Dortmunder Zeche Zollern, sie waren eigentlich nur Locationshots für ein Projekt, das dann leider doch nicht realisiert wurde. Klar, ich hätte diese Schüsse auch auf Film machen können, aber nichts hat einen zu Polaroids vergleichbaren Charme. Egal ob Image (wie hier), oder Pola 55 SW. Letzteren habe ich noch einmal geordert, bevor es nicht mehr geht. Polaroid stellt die Produktion ein, Ende März. Dann gibt es keine Polaroids mehr. Das macht mich irgendwie traurig.

Montag, 25. Februar 2008

Lensbaby












Viel hatte ich zu tun in der letzten Zeit, und leider bleibt da manches auf der Strecke. Dazu gehören natürlich immer die Dinge, die Spaß machen und erst einmal kein Geld bringen, zum Beispiel auch das bloggen. So habe ich seit einem dreiviertel Jahr ein Lensbaby 3G im Schrank liegen, und die ersten Tests damals haben gezeigt, das dieses Objektiv ein ganz besonderer Kandidat ist - es ist schwieriger zu handhaben, als es die Werbung suggeriert. Eigentlich hatte ich es für Portraitfotos angeschafft, aber ich glaube, es ist nicht unbedingt dafür geeignet. Jetzt hatte ich Gelegenheit, habe das Lensbaby noch einmal aus dem Schrank geholt und einen kleinen Spaziergang damit gemacht. Früher hatte ich es an der Nikon D200. Jetzt an der D3 funktioniert es besser, vor allen Dingen des besseren Suchers wegen. Nach wie vor braucht man Zeit für die Aufnahme, manchmal auch bis zu 10 Schüsse, denn die Schärfe liegt nicht immer unbedingt dort, wo sie hin soll - zumindest bei Aufnahmen aus der Hand. Ob es vom Stativ besser funktioniert kann ich erst probieren, wenn ich meinen seit Oktober! bestellten und bereits bezahlten L-Bügel mit Arca-Swiss-Kupplung für meine D3 und den Markins-Stativkopf habe (gut, ich könnte auch mit den alten Brocken raus gehen, aber dazu habe ich irgendwie keine Lust).
Insgesamt muss ich sagen, dass das Lensbaby die fotografische Landschaft bereichert. Es ist lange nicht für alle Motive geeignet, aber manche werden erst durch ein Lensbaby schön!

Donnerstag, 17. Januar 2008

Blau / Fünfzig Millimeter






Alle Fotos mit Nikon D3 und Nikkor 50 mm / f1.8


Gibt es ein perfekteres Blau als das des Himmels?

Meist sind die Kölner Wintertage eine graue Suppe ohne jeden Lichtblick. Aber wenn der rheinische Winter es zulässt, gehe ich auftanken - und muss dabei immer wieder nach oben sehen, denn irgendwie haben es mir Flugzeuge vor blauen Himmel angetan, ich fotografiere so etwas immer wieder. Am vergangenen Sonntag war ich nach langer, langer Zeit wieder mit einem Normalobjektiv, sprich 50 mm, unterwegs. Mit der D3 macht das auch wieder Spaß, denn endlich sind 50 Millimeter wieder das, was sie früher waren. Und im Sucher sieht man auch wieder etwas! Außerdem ist ein so kleines Objektiv viel handlicher, als die schweren Zooms. Jetzt warte ich nur noch darauf, dass Nikon endlich ein 50er mit AF-S vorstellt, es ist an der Zeit!

Freitag, 11. Januar 2008

Fotos als Abfallprodukte



Kürzlich hat mich ein redaktioneller Auftrag einen sehr großen, weltweit operierenden Konzern besuchen lassen, um das Portrait eines Managers zu fotografieren. Ich zeigte ihm, so wie es immer tue, sein Bild auf dem Kameradisplay, und er war sofort begeistert, so sei er noch nie fotografiert worden, ob er das Bild haben könne. Natürlich, gegen Honorar, er bekäme ein Angebot für die unternehmensinterne Nutzung. Prima, aber Morgen bitte! Also nach dem Termin ins Büro, es war schon dunkel, und ran an die Arbeit. Am nächsten Morgen hatte sein Mitarbeiter das Angbeot vorliegen, der Chef war in Urlaub gegangen.

Dann ein Anruf auf meiner Mailbox, der Mensch hörte sich persönlich getroffen an, mein Angebot sei doch ein Vielfaches höher als das, was sie normalerweise für Fotografie bezahlten. Beim späteren Telefongespräch dann der Knaller: lange Erklärungen, was sie sonst bezahlten, natürlich!! mit allen!! Nutzungsrechten, und mein FOTO sei ja sowieso nur ein ABFALLPRODUKT, da ich es ja in anderem Auftrag fotografiert hätte und deshalb bereits entlohnt wäre! WIE BITTE???

Dieser Mensch hat sich nicht wirklich Gedanken über den Wert von guter Fotografie gemacht, und er ist leider kein Einzelfall. An dieser Stelle könnte ich lange Abhandlungen darüber schreiben, dass Fotos zur Ramschware verkommen sind oder mich über die Kollegen beschweren, die mit ihren Billigpreisen den Markt kaputt machen oder dass es gut ist, dass Fotografie keinen Einheitspreis hat.

Letztlich es geht nicht darum, dass ein Foto bereits woanders genutzt wird, sondern nur darum, welchen Nutzen jemand durch dieses Foto hat - und dieser Nutzen ist zu bezahlen. Ich bin mal gespannt, ob sein Chef, wenn er aus dem Urlaub zurück ist, genauso knauserig sein wird...