Dienstag, 30. Juni 2009

Puppen, Polatransfer



Das war ein langer Tag heute. Und heiß. Seit dem Mittag war ich für einen Kunden mit der Kamera unterwegs, um halb 10 zu Hause, umziehen, Notebook holen, ins Büro und Bilder editieren, 1191 Stück. Davon 76 ausgewählt und direkt auf den Server des Kunden geladen. Uff.

Und während FileZilla meine Internetverbindung ausgelastet hat, habe ich etwas in älteren Fotos gestöbert. Was man nicht alles vergisst! Im vergangenen Jahr, als Polaroid am Ende war, hatte ich noch einmal ein paar Polatransfers vom 59er gemacht. Vielleicht gefallen euch ja meine Babes ;-)

Donnerstag, 18. Juni 2009

Nochmal Politik: Zensursula hat gewonnen


Wird wohl als "Zensursula" im Gedächtnis
zumindest vieler Internet-Nutzer bleiben:
Familenministerin Ursula von der Leyen



Mit 389 Ja-, 128 Nein-Stimmen bei 18 Enthaltungen hat der Bundestag heute abend das "Gesetz zur Bekämpfung der Kinderpornographie in Kommunikationsnetzen" mit einem für mich nicht mehr zu übertreffenden Zynismus verabschiedet. Ich bin sprachlos.

Auf einen großartigen Kommentar von Jochen Magnus in der Rhein-Zeitung hat mich netzpolitik.org aufmerksam gemacht: Generation Web vs. die Internet-Ausdrucker

"Gegen die Verbreitung von Kinderpornografie hilft gute Polizeiarbeit und die Anwendung bestehender Gesetze. Gegen die Zensur im Netz hilft anhaltender Widerstand. Den werden die Politiker - vor allem der noch „großen Parteien” von jetzt an und von Wahl zu Wahl stärker bemerken."

Auf die Ergebnisse der nächsten Wahlen bin ich sehr gespannt. Zum Schluss möchte ich kurz an Bertolt Brecht erinnern: "Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht."

Dienstag, 16. Juni 2009

Some Headshots

Weil ich gerade so gut beim bloggen bin hier noch einige Headshots:


Ralf, 26.05.2009. Linhof Technika mit Polaroid 55.


Martin, 24.05.2009. Linhof Technika mit Kodak Tri-X 320TXP.


Ingolf, 20.05.2009. Linhof Technika mit Polaroid 55.


Michael, zirka 1997. Linhof Kardan E mit Polaroid 55.

Analoge Fotografie im Digital Darkroom


Dünen und Strauch nahe dem antiken Heiligtum Letoon in der Türkei

Irgendwie ist es doch anders, ein Negativ physisch vorliegen zu haben. Man muss sich zum Beispiel keinen Kopf über die Langzeitarchivierung seiner Fotos machen. Und moderne Inkjet-Prints (ich habe einen Epson Stylus Pro 4880 für Formate bis A2+) auf schönen Papier kommen bei Haltbarkeiten bis zu zirka 100 Jahren ganz gut rüber.

Vor einiger Zeit fragte mein Zahnarzt mich, ob ich auch Landschaftsfotos in SW hätte, seine Bürowände seinen kahl. Nach ein paar Monaten und vielen Grüßen, die er mir ausrichten ließ, habe ich nun endlich ein paar Fotos aus dem Archiv geholt. Da ich also keine klassische Dunkelkammer mehr habe, gingen die Bilder den digitalen Weg.

Ganz klar, digital gewinnt hier. An diesem Beispiel habe ich selbst wieder gesehen, dass durch die Möglichkeit der digitalen Retusche Aufnahmen zu Fotos werden können, die sonst unbeachtet im Archiv lagern. Das Bild ganz oben ist das Ergebnis der digitalen Bearbeitung. Störende Elemente werden einfach entfernt, Kontraste werden angepasst, Korn und andere „Effekte“ werden hinzugefügt.

Das folgende Bild ist der unbearbeitete Scan vom Negativ, das Bild darunter der unbearbeitete Scan eines Baryt-Prints aus dem Jahr 1989. Für die neue Version habe ich aber ein anderes Negativ aus der Aufnahmeserie gewählt, der Bildausschnitt ist homogener.


Scan vom KB-Negativ, unbearbeitet


Scan vom Baryt-Abzug aus 1989, unbearbeitet

Politik?



Eigentlich sollte Politik hier keinen Platz haben -hier geht es um Fotografie- , aber das muss jetzt mal sein. Denn gerade habe ich hier gelesen, dass das Zensursula-Gesetz entgegen allen guten Argumenten nun doch kommen wird. Der Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur und auch netzpolitik.org hat natürlich weitere Informationen zum Thema. Auch der Heise-Verlag berichtet schon lange engagiert über die Versuche unserer Regierung, unter dem Deckmantel der Bekämpfung von Kinderpornografie eine Struktur zur Internetzensur aufzubauen: z.B. hier, hier und hier.

Mit über 40 Jahren bin ich kein Skript-Kiddie, aber das Internet gehört für mich zum Tag, wie für unsere Väter die Tageszeitung. Meine Informationen hole ich mir zum großen Teil online. Und auch ich habe das Gefühl, dass "die in Berlin" nicht wirlich wissen, was sie tun. Sie verstehen das Internet anscheinend nicht und entscheiden gegen den Willen des Volkes, das sie wählt. So haben bisher mehr als 127.000 Personen die Petition gegen Internetsperren unterzeichnet. Knapp einen Tag läuft die Frist zum Mitzeichnen der Petition noch.

Unsere Regierung kreiert ein Überwachungsgesetz nach dem anderen. Das geht vom Einrichten einer zentralen Steuerdatei mit Steuer-Identifikationsnummer, Religionszugehörigkeit, Ehepartner / Ehepartnerinnen / Kinder über die Vorratsdatenspeicherung bis zum jetzt wohl kommenden Zensursula-Gesetz.

Und gerade heute hatte ich das Vergnügen (scnr), Frau von der Leyen zu fotografieren. Sie kam nach Köln, um bei der ver.di-Kundgebung zum Kita-Streik ein paar Worte zu sagen. Und irgendwie konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass sie nicht bei allen dort anwesenden 30.000 Leuten willkommen war. Ich stand mit der Kamera vor der Bühne und hörte hinter mir auf einmal einen lauten Ruf: "Erzähl das nach der Wahl!". Wohlgemerkt ging es hier nicht ums Internet!

Bestimmt bin ich etwas vorbelastet an diesen Termin heran gegangen, aber auch mir kam Zensursulas Auftritt doch schon sehr wie Wahlkampf vor. Jedenfalls scheint die Dame über einen festen Willen zu verfügen, und ich denke, dass dieses auch etwas in den Fotos zum Ausdruck kommt: