Mittwoch, 21. Oktober 2009

Vor 20 Jahren


In der Hagia Sophia. Istanbul, September 1989.

Wer kennt nicht die "Tagesschau vor 20 Jahren"? Ich weiß nicht, ob die dritten Programme sie zurzeit senden, und mein letztes Mal ist auch schon etwas länger her (aber zum Glück eben nicht 20 Jahre!). Irgendwie spannend ist es aber immer, sich auf Zeitreisen zu begeben, wenn sie einem begegnen.

Mir ist dieses 20 Jahre alte Foto begegnet, als ich einen Probescan machen wollte. Mein Scan-Rechner hatte sich verabschiedet und nach umfangreicher Hardware-Operation wollte ich nur mal schnell sehen, ob auch die Scan-Software es wieder tut. Also flugs ein Dia-Journal blind aus dem Regal gegriffen. Nebenbei macht mir der Lump von Rechner wiederum Ärger, und jetzt ist es das Betriebssystem - es will wohl das andere Mainboard nun doch nicht ohne Neuinstallation haben, sowas!

Vor 20 Jahren also, als ich studierte, hat man auf Film fotografiert. Das ist gar nicht so lange her, aber wenn man sich die Entwicklung auf dem Digitalkameramarkt in den vergangenen 10 Jahren ansieht, kommt es mir hin und wieder doch wie die Steinzeit vor. Ganz besonders jetzt, nachdem erst Nikon vor einer Woche mit der D3s und gestern dann Canon mit der 1D Mark IV die ISO-Schallmauer von 100.000 durchbrochen haben. Vor genau einer Woche hatte ich auch meine D3, die vor 2 Jahren das Ende der Fahnenstange im hohen Empfindlichkeitsbereich markiert hatte, mit den Worten "ich habe hier ein kleines Problem mit meinem Alteisen" auf die Theke des Kölner Nikon-Service gestellt. Geholfen wurde mir übrigens sehr schell.
Nun macht die Vorstellung einer neuen Kamera die alte nicht gleich schlecht. Es ist nämlich immer noch Wahnsinn, was aus einer D3 herauskommt. Besonders im Vergleich mit der 20 Jahre alten Aufnahme aus Istanbul.

Als Film hatte ich den Fujichrome Provia 1600 (RSP II), und der war damals verdammt schnell. Dass man sich die hohe Empfindlichkeit mit gröberem Korn erkaufte, war klar und selbstverständlich. Man hat das nicht immer gemocht, aber es ging ja nicht anders - die Emulsionen sind eben an ihre Grenzen gestoßen. Heute werden die Rekorde im 2-Jahres-Rhythmus gebrochen. Und per E-Mail habe ich ein Angebot erhalten, meine D3 gegen Zuzahlung von 3.000 Euronen in eine D3s zu tauschen - das entspricht einem Wertverlust von 60 Prozent in 2 Jahren. Das ist ja schlimmer als bei Autos! Aber zurück zum Thema. Der Fuji RSP II war seinerzeit also verdammt schnell, aber körnig. Das sieht man auch in meinem Scan. Nun ist mein Scanner nicht der beste, was die Wiedergabe dunkler Bildteile betrifft. Im Dia ist deutlich mehr Zeichnung in den Schatten vorhanden. Aber darauf kommt es hier gar nicht so sehr an, denn wenn man das Dia zum Scan nicht kennt, vermisst man hier auch nichts.

Vielmehr stelle ich mir die Frage, ob das Foto, hätte ich es mit meiner D3 gemacht, besser wäre. Denn irgendwie mag ich den körnigen Eindruck und das fehlende Detail. Dieser Look unterstützut das Bild in seiner Gesamtaussage. Denn Fotos kann man nicht nur sehen, sondern auch fühlen. Wenn ein Foto das schafft, ist es gut. Und dabei ist es egal, ob es als Daguerreotypie (die ich übrigens gerne mal probieren würde - wen das Thema interessiert, der sollte sich unbedingt die Bilder von Jerry Spagnoli anschauen) oder digital aufgenommen wurde. Wichtig ist nur das Bild. Kameras sind nur Werkzeuge.

Zum Abschluß noch zwei 100%-Ausschnitte aus meinem 400o dpi Scan. Der erste ist absolut unbearbeitet. Was mich hier störte, war aber das Farbrauschen. Das habe ich im zweiten Beispiel beseitigt.



100%-Ausschitt, unbearbeitet



100%-Ausschnitt, Farbrauschen entfernt

Dienstag, 20. Oktober 2009

Zwei aus dem Archiv


Götz Alsmann


Stephan Remmler