Donnerstag, 30. Dezember 2010

Gesichter und Geschichten



Gesichter sind tatsächlich eines meiner liebsten Sujets. Und wenn ich dann einen Auftrag erhalte, bei dem ich diese Passion umsetzen kann, dann weiß ich, wieso ich Fotograf geworden bin. Oft geht es uns Fotografen ja genau wie vielen anderen: der Job macht zwar irgendwie Spaß, aber vieles ist mit der Zeit dann doch Routine geworden. Nur sollte man sich dieser nie hingeben, denn wenn man sich von Routine einfangen lässt kommt zwangsläufig irgendwann die Unzufriedenheit.

Kurz vor dem Sommer bekam ich einen großartigen Auftrag. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert mit seinem Programm "JOBSTARTER - Für die Zukunft ausbilden" bundesweit Innovationen und Strukturentwicklung in der beruflichen Bildung. Für die letzte JOBSTARTER-Veröffentlichung bekam ich den Auftrag, bundesweit Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund zu fotografieren. Diese Unternehmer geben ganz persönliche Beispiele für berufliche und gesellschaftliche Integration in Deutschland. Und jede dieser Lebensgeschichten ist so spannend und individuell wie die Gesichter dieser Menschen.

Aber was hat das mit der oben genannten Routine zu tun? Als ich den Auftrag bekam wurde die visuelle Linie besprochen und festgelegt, welche Motive für das Buch gebraucht werden. Die Bilder müssen eine gemeinsame Sprache sprechen, denn nur der "rote Faden" macht das Produkt schließlich greifbar und schlüssig. Dasselbe gilt natürlich auch für die Texte, es gilt Informationen zu vermitteln. Ohne das wird jedes Produkt erfolglos bleiben. Und da wir Menschen stark visuelle Wesen sind hält die Fotografie hier eine ganz besondere Schlüsselposition - und Verantwortung. Aber zurück zu den Gesichtern. Besprochen waren Portraits der Unternehmer, die dem Betrachter auch eine Information über die Tätigkeit dieser Personen liefern können. Dazu noch weitere illustrierende Motive. Nach der Lektüre der ersten Interviews und Geschichten wurde mir schnell klar, dass ich damit visuell nicht nah genug wäre und dass Emotion fehlen würde. Also habe ich zusätzlich nur die Gesichter fotografiert. Und als mein Kunde mir nach Lieferung der ersten Hälfte der Fotos sagte, dass er sich für die Gesichter entschieden hat, wusste ich, dass es richtig war, die Routine zu Hause zu lassen.

Das Buch "Gesichter und Geschichten - Migrantinnen und Migranten gründen Unternehmen und bilden aus - JOBSTARTER PRAXIS Band 5" kann hier kostenlos bestellt oder als PDF heruntergeladen werden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ganz schön nah dran...
... an die Menschen bist du mit den Portraits gekommen. Schöne, interessante Aufnahmen, auch schön, dass man über das PDF mal die fertige Arbeit sehen kann.
Gruß
Michael