Dienstag, 16. März 2010

Nikon und die Ersatzteile

Nikon hat eine interessante Ersatzteilpolitik. Das habe ich vor ein paar Tagen festgestellt, als mal wieder eins der Gummis an meiner D3 schlapp machte. Bekanntlich gibt es ja keine eierlegende Wollmilchsau, und auch die Gummierung der Nikon-Kamreas kann nicht alles leisten.

Nimmt man so eine Nikon in die Hand, ist man beim ersten Mal hin und weg: das Ding liegt wie angegossen und ist absolut griffig, Liebe auf den ersten Griff ist häufig die Folge. Auch wenn dieses erste Gefühl sich nicht jedesmal wiederholt, stellt man dennoch immer wieder fest, dass die Kamera einfach "gut liegt". Bei aller Liebe und allen Vorteilen haben diese Gummis aber auch einen gewaltigen Nachteil: sie verschleißen. Zu schnell. Viel zu schnell.

Meine D3 hat nun mehr als zwei Jahre auf dem Buckel und wurde damit kürzlich jeglicher Garantie enthoben. Und plötzlich merkt man, dass diese Gummis tatsächlich ärgerlich sein können. Während der Garantiezeit ist das alles kaum ein Problem, wenn man den Nikon-Service um die Ecke hat. Man geht einfach hin, nimmt den Kaufbeleg mit und bekommt postwendend neue Gummis - und das Werkzeug fühlt sich wieder an wie am ersten Tag. Und als NPS-Kunde hat man ja sowieseo ein paar Service-Vorteile. So hat meine D3 mittlerweile zwei Mal neue Gummis bekommen - bis auf das "Daumengummi" an der Klappe für die CF-Karten, das wurde erst einmal erneuert. Und wisst ihr was passiert ist? Genau: zwei Monate, nachdem alle anderen Gummis erneuert wurden, gab auch das Daumengummi wieder auf. Es löste sich genau da, wo es am meisten belastet wird. Vielmehr löst sich der Kleber unter dem Gummi. Als Interimslösung bekam es ein Pflaster aus Gaffer-Tape, doch auch das hält nicht wirklich lange.



Meine Nikon D3 mit dem festgeklebten Daumengummi -
was wäre das Leben ohne Gaffer-Tape?



Also ab zum Nikon Service Point, Ersatzgummi kaufen. Sollte ja nicht so teuer sein, ist schließlich das kleinste an der Kamera. Die Dinger sind prima vorkonfiguriert, Folie ab und aufkleben. Vorher natürlich das alte Gummi und Klebstoffreste entfernen. Dieses Mal war das Ersatzteil nicht da, wird bestellt, kommt übermorgen. Prima. Nach zwei Tagen angerufen. Ja, das Teil ist da. Gibt es aber nicht mehr einzeln, nur mit Kartenklappe, die komplett getauscht werden muss. Knapp 40 Euronen zzgl. Märchensteuer, und Techniker natürlich. WAS??? Für ein Ersatzteil mit einem Materialwert von einigen Cent? Ein Ersatzteil, das es vor einem Jahr noch gab? Und warum? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Vielleicht wissen ja die NPS-Leute in Düsseldorf mehr? Also anrufen! Ja, das Gummi gibt es nicht mehr solo. Weil eine neue Klappe schneller montiert sei, als die alte vom Klebstoff zu reinigen ist. Eine rein ökonomische Entscheidung. Ist ja auch irgendwie verständlich, Technikerzeit ist teuer. Und bei den vielen Garantiefällen (oder bin ich der Einzige mit diesem "Problem"?) sowieso. Aber was ist mit den Kunden, die so ein Gummi selbst auswechseln können und wollen? Nach der Garantiezeit. Die müssen nun - im übertragenen Sinn - für einen Lackschaden eine neue Tür in der Werkstatt einbauen lassen. Pah!

Was bitteschön hindert Nikon daran, dieses Gummi ebenso wie die anderen Gummis als günstiges Ersatzteil anzubieten? Zusätzlich zu der kompletten CF-Klappe? Ich würde ja ohne mit der Wimper zu zucken 20 Euro dafür ausgeben, für die Logistik und so, soll ja keiner hungern. Das Ding wird ja weiterhin unverändert produziert, ebenso wie die anderen Gummis. Es wird ja auch weiterhin mit diesem Sch****-Kleber aufgebracht. Doch vielleicht ist gar dieser Keber der größere Übeltäter? Vielleicht macht dieser das Gummi einfach weich? In Verbindung mit Belastung und Handschweiß? Ich jedenfalls habe ihn in Verdacht und das Gummi nun mit Industriekleber wieder aufgeklebt. Sitzt zumindest jetzt bombenfest. Und wenn das alles so ist, warum klebt nicht schon Nikon das Gummi vernünftig auf, wo es ja als Ersatzteil nicht mehr einzeln erhältlich ist?

Zum Schluß: bitte versteht dieses Posting nicht als Bashing gegen den Nikon-Service. Der ist nach wie vor einsame Spitze. Deswegen, und weil ich ihn hier einfach um die Ecke habe, und die Kameras sind natürlich auch gut, werde ich mir wieder eine Nikon Kamera kaufen. Denn was hätte ich von einer Kamera, für die ich keinen Service bekäme? Nichts!
Aber vielleicht hört man mich ja bis nach Japan...

4 Kommentare:

Albert hat gesagt…

Dem kann ich mich nur anschließen. Vielleicht hört NIKON besser wenn 2 schreien..:-)

Anonym hat gesagt…

Dem Artikel kann ich nur zustimmen. Bei meiner D3 hat sich das Gummi auch gelöst. Also Anruf bei Nikon, ob das Teil vorrätig sei. Und genau die selbe Antwort, dass es das nicht einzeln gäbe.
Ich schreie mit. Dann sind wir schon Drei.
Gibt es einen guten Kleber dafür, der das Gummi nicht anlöst?

Uwe

Anonym hat gesagt…

Bei allen 4 Nikons nach etwa 2 Jahren wurden insbes. die hinteren "Daumengummis" weich und größer und lösen sich von den Gehäusen.

Ein heutiger Anruf beim Service-Punkt in München hat ergeben, das sich nur das hintere
Gummi incl. Versand und Steuer auf
70,00 E belaufen soll.

Werde mich jetzt um ein selbstklebendes Ersatzmaterial bemühen und ich scheiße auf die Nikon Gummis.

Eine Frechheit von Nikon, denn die Japsen wissen genau um diese schlechten Gummis bzw. ihren miserabelen Klebstoff und zocken die Verbraucher diesbezüglich ab.

Dreckige Gewinnmaximierung nennt man das auch.

Anonym hat gesagt…

Ich schreie zwar auch mit, greife jedoch morgen auf Ersatzkleber. Denn ökonomischer ist es wieder nur für Nikon geworden.